Technologie · · Zielgruppe: Techies / AR-Interessierte

Augmented Reality Apps erstellen (AR App selbst entwickeln)

Matthias Hamann

Wo und wie sich Augmented Reality Apps erstellen lassen und was du dafür können musst

Was ist Augmented Reality

Anders als Virtual Reality (VR), wobei man in eine vollkommen neue, digitale Welt eintaucht, erweitert Augmented Reality (AR) die reale Welt. Das kann über Audio, Haptik oder Video laufen. Man kann so Informationen, Grafiken und Animationen über ein Bild der Realität legen und in 3D darin einbetten, sodass es wirkt, als wären sie Teil der Realität. Zwei- und dreidimensionale digitale Inhalte ergänzen also die reale Welt.

Was sind AR Apps?

Augmented Reality Apps bringen diese Technologie unters Volk. Wenn man also AR im Alltag nutzen will ist der einfachste und sinnvollste Weg momentan über eine AR App. In einem live Video-Stream von der Kamera des Smartphones oder Tablets werden dann die digitalen Inhalte in die reale Welt eingesetzt. So findet man heutzutage sein Auto, wenn man vergessen hat, wo es steht. So probieren Leute neue Brillen, Frisuren und Schuhe an. Eine AR App legt dann ein 3D Modell der Brille auf das Gesicht des Kunden und er kann sofort sehen, ob ihm die Brille steht oder nicht.

Wozu braucht mein Unternehmen eine AR App?

AR bietet riesige Vorteile im Verkauf, im Marketing, in der Fertigung und beim Kunden zu Hause.

Die größte Stärke von AR Lösungen liegt in der Visualisierung.

Augmented Reality kann große Mengen komplizierter und komplexer Informationen intuitiv darstellen. Das geht natürlich genauso gut auch mit dreidimensionalen Objekten, die sonst in klassischen 2D-Darstellungen oft nicht richtig zur Geltung kommen.

Das ist natürlich Vorteilhaft in der Industrie: Arbeitsanweisungen über AR, Verkaufsgespräche über AR, Designprozesse über AR, aber auch der Kunde kann direkt was davon haben. Die gute Visualisierung sorgt oft für eine zufriedenstellendere Kaufentscheidung, die der Firma Retourenkosten und Customer-Service sparen kann.

Auch für Teams kann das sehr nützlich sein. Alle können gleichzeitig das gleiche 3D Modell sehen, das durch ihre AR Apps virtuell auf den Meetingtisch projiziert wird. Dann lässt es sich für alle in Echtzeit drehen oder bearbeiten, Notizen können im dreidimensionalen Raum an das Modell angeheftet werden, man kann Animationen abspielen und so weiter.

AR Lösungen sind interaktiv, das sorgt für hohes User-Engagement.

Egal wer die App am Ende nutzen soll, Interaktion mit 3D-Objekten im Raum, die eigentlich gar nicht da sind - das ist einfach aufregend und fesselt User. In Kombination mit der starken Visualisierung macht das vor allem im Onboarding oder in der Ausbildung von Mitarbeitern Sinn. Hier sparen Firmen durch Augmented Reality Technologien Zeit, Geld und Personal und bekommen gutes, intuitives Training für ihre Mitarbeiter.

Beim Kunden bieten AR Apps großes Marketingpotenzial. Die Lösungen sehen oft aufregend aus - der neue Schuh als 3D Modell am Fuß, der neue Schrank schon mal als digitales Modell im Zimmer, das möchte man teilen. Weil die Nutzer ja schon am Smartphone sind, liegt hier Social-Media-Marketing natürlich besonders nahe. Viele Menschen machen, teilweise ohne es selber zu merken, kostenlos Werbung für Firmen auf ihrem Social-Media Account, indem sie Fotos von oder mit den Produkten posten. Der Kunde muss das Produkt von sich aus Teilen wollen. Augmented Reality ist eine einfache und gute Möglichkeit, um genau das zu erreichen.

Schritt für Schritt eine AR App erstellen

Du möchtest jetzt also eine AR App bauen, aber wo anfangen? Mein Vorschlag: Frage dich zuerst “Was brauche ich eigentlich?” Setze dir klare Ziele! Welche Plattformen, welche Features und so weiter. 

Du hast jetzt bestimmt schon große Pläne. Je nachdem wie du das Ganze später umsetzt, musst du aber dazu bereit sein auch Abstriche zu machen.

 

Bevor du anfängst, sollte dir also klar sein:

  1. Was brauche ich unbedingt?
  2. Was wäre cool, muss aber nicht sein?

 

Jetzt musst du dich für ein Tool entscheiden. Die Folgenden stellen nur eine kleine Auswahl dar, repräsentieren den Markt aber ziemlich gut. Es gibt mehrere Entwicklungsumgebungen, die mit unterschiedlichsten Features punkten und auch ihre Nachteile haben. Aber keine Angst, man muss nicht unbedingt Softwareentwickler sein - auch wenn’s vielleicht hilft.

 

Blippar

Blippar ist ein britisches AR-Tool, das mit Blippbuilder eine relativ simple und intuitive Entwicklungsumgebung für Newbies und Techies bietet. Neue Projekte lassen sich hier superschnell, einfach und erst mal kostenlos aufsetzen. Programmieren muss man nicht können. Dabei bietet der Blippbuilder von Haus aus viele Funktionen wie vorgefertigte Social-Media-Widgets, eine Library an einfachen 3D Modellen und Aktionen, die beim Antippen der Objekte ausgeführt werden können. Bei mir gab es nur Probleme beim Upload von eigenen 3D-Modellen.

 

Jedenfalls legst du zuerst einen sogenannten Marker fest, ein Bild, das von der AR App erkannt und gescannt wird und auf das die Inhalte “projiziert” werden. Blippar erlaubt einem dann mit der eigenen Blippar AR-Browser App das Projekt auf einem Smartphone zu testen.

Bis hierhin ist die Nutzung von Blippar völlig kostenlos. Wenn du das Projekt dann veröffentlichen möchtest, muss man, je nach globaler oder lokaler Veröffentlichung, zahlen.

Blippar bietet eine AR SDK (Software Development Kit) an, mit dem man die im Blippbuilder erstellten Projekte in eine bestehende App einbinden kann, das erfordert aber fortgeschrittene Programmierkenntnisse. Alternativ kannst du deine Projekte auch in der Blippar App, die, die du auch zum Testen benutzt hast, veröffentlichen. Andere müssten dann mit der App den Marker scannen (z.B. ausgedruckt) und können dann das AR-Projekt sehen und damit interagieren.

 

Wikitude

Wikitude bietet auch mehrere Möglichkeiten zur selbstständigen AR Entwicklung. Neben ihrem eher an Profis gerichteten Augmented Reality SDK gibt es auch ein Wikitude Studio. Ähnlich wie beim Blippbuilder gibt es hier eine intuitive 3D-Entwicklungsoberfläche, die keinerlei Programmierkenntnis voraussetzt.

 

Wikitude bietet zwar keine eigene Library für 3D-Modelle, dafür aber einige andere professionelle Features, die es bei Blippar nicht gibt, wie z.B. Cloud-Recognition. Auch das Testen und veröffentlichen, das sehr ähnlich wie bei Blippar über eine eigene Smartphone App läuft, ist sehr einfach. Aber auch hier bekommst du so ohne Weiteres keine eigenständige App, sondern muss erst mal mit der Wikitude Plattform vorliebnehmen. Alternativ kannst du dich natürlich in die SDK einfuchsen, die es übrigens auch für Unity gibt - fortgeschrittene Programmierkenntnisse und viel Zeit sind dann vorausgesetzt.

Auch ist Wikitude natürlich nicht kostenlos. Solltest du einen der Standardpläne kaufen, bezahlst du für unglaublich viele tolle und professionelle Features, die aber für eine einfache AR App gar nicht unbedingt nötig sind. Wikitude ist mehr eine Profi-Lösung als ein Einsteiger-Tool.

 

Unity

Unity ist eine riesige Plattform, ursprünglich mal nur Gameengine, heute obendrein auch noch Entwicklungsumgebung für professionelle Augmented Reality Lösungen. Unity kann wirklich unglaublich viel, ist mehr als genug dokumentiert und es gibt Tausende Tutorials. Auch im Bezug auf AR werden einem viele Profi-Features geboten, man hat extrem viel Freiraum in der Entwicklung. Unity erlaubt Cross-Platform Development mit ARCore und ARKit, d.h. du kannst sowohl Apps für Android, als auch für iOS Geräte in der gleichen Entwicklungsumgebung bauen. Und es gibt einen Asset-Store, in dem es zahlreiche 3D-Modelle und Ähnliches zum Download gibt.

Der Preis hängt hier unter anderem vom jährlichen Umsatz und der Größe deines Teams ab, es gibt aber auch kostenlose Pläne. Und selbst wenn die nicht infrage kommen, bleibt Unity im Verhältnis eine sehr günstige Lösung.

Aber für all das bezahlst du mit Komplexität und geforderten Kenntnissen. Auch wenn du, auch als blutiger Anfänger, mit Unity sicherlich eine AR-App auf die Beine stellen kannst - jeder muss irgendwo anfangen - stellt sich die Frage, ob dir das die Zeit wer ist. Die “learning curve” ist groß, ums Programmieren kommt man bei Unity im Grunde nicht herum.

 

Alles in allem also eine professionelle Lösung, für die man aber kein Profi sein muss. Du brauchst nur entweder Vorkenntnisse oder viel Zeit und Elan. Hier lernt man eben App-Development, einen Skill, der weit über das Development von nur einer einzigen AR App hinausgeht.

AR Programmierung

Die Programmierung bzw. die benötigten Skills und die Wahl der Programmiersprache hängt von dem Tool ab, für das man sich entschieden hat. So arbeitet man in Unity beispielsweise mit C#. Entwickelt man AR-Apps mit ARKit von Apple, sollte man sich mit XCode auskennen, Apples eigene Development Software. In diesem Fall würde man die Apple Programmiersprache Swift nutzen.
AR Entwicklung und die eingesetzten Programmiersprachen lassen sich nicht gut verallgemeinern. Je nachdem, wie und wo man entwickeln möchte, sind ganz verschiedenen Skills gefragt. Hat man allerdings mal eine Sprache gelernt, merkt man schnell, dass der Syntax immer gleichen Mustern folgt und dass sich die Sprachen gar nicht so stark voneinander unterscheiden, wie man zuerst denkt.

AR Apps erstellen lassen

Natürlich kannst du auch jemanden engagieren, der die Augmented Reality App für dich baut. Ob das Sinn ergibt, kommt auf die individuellen Ansprüche an. Das tolle ist, AR kann auch ganz einfach und trotzdem interessant sein. Aber wenn die Vorstellungen doch etwas ambitionierter sind, macht es sicherlich Sinn sich an Profis zu wenden. Immerhin repräsentiert die App auch dein Unternehmen. Die Lösung, die eine professionelle Firma auf die Beine stellen wird, ist mit Sicherheit robuster und schicker, als die von einem blutigen Anfänger.

AR Apps und Anwendungen zu erstellen bedeutet zudem oft auch einen großen zeitlichen Aufwand, der nicht unterschätzt werden sollte. Wenn du also bei null anfängst, kann das schnell nach hinten losgehen. Die Entwicklung durch einen Spezialisten bringt zudem den Vorteil, dass dieser bereits weiß, welche Umgebung für die Anwendung infrage kommt, welche Technologie benötigt wird und ob eine Augmented Reality App für deine Zwecke überhaupt zielführend ist.

Fazit

Also, selber machen oder lieber einem Profi überlassen? Wie so oft gibt es keine eindeutige Antwort. Je nach Anforderungen und Vorkenntnissen kann es durchaus für jeden gut machbar sein sich eine AR App selbst zu bauen. Wichtig ist nur, dass du realistisch bleibst. Wenn du die Zeit hast und mit App-Development anfangen möchtest, solltest du vielleicht mit einem weniger komplexen Einsteiger-Projekt anfangen und für die AR App jemanden anheuern. 

Jedenfalls steht fest, dass du die Möglichkeit nicht ungenutzt lassen solltest! Ob du dir die App selber baust oder das lieber jemand anderem überlässt, man kann nie früh genug anfangen Augmented Reality in der Firma zu integrieren.

Du möchtest eine Augmented Reality App erstellen lassen? Sprich uns gerne an.

Nochmal nachschauen?

Wikitude https://www.wikitude.com/developer-overview/

Unity AR-Page https://unity.com/de/unity/features/ar

Unity AR Foundation Tutorial https://www.youtube.com/watch?v=FuKzngwzDYI

Blippbuilder https://www.blippar.com/build-ar

 

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Augmented-reality.jpg#/

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Matthias Hamann
Digitale Konzeption

Über den Autor

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