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Augmented Reality mit Brille oder ohne? - Vor- und Nachteile
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Inhalt
Vorteile von AR-Brillen gegenüber der Smartphone-Anwendung
Augmented Reality findet in vielen Bereichen Verwendung. Zum Beispiel bei Schulungen und Onboarding von Mitarbeitern, bei der Arbeit im Team, im Marketing oder bei der Navigation. Das ist zwar toll für die, die davon profitieren wollen, aber das macht es auch der Technik schwer mitzuhalten. Wegen dieses breiten Spektrums an Einsetzbarkeit kann keine AR-Brille und keine AR-Smartphone-Lösung auf alle Bereiche universell anwendbar sein. So haben in bestimmten Bereichen AR-Apps und in anderen Bereichen die sogenannten Datenbrillen die Nase vorn.
Die sind vor allem dann sinnvoll, wenn es um Mobilität, Tragbarkeit und Immersion geht. Klar, unsere Smartphones sind “mobil” - wenn man aber beide Hände zum Arbeiten braucht, ist das Smartphone im Weg. Auch Dinge wie Gestensteuerung sind mit Handy in der Hand unpraktisch. Und wenn man die AR-Effekte richtig ins Leben integrieren möchte, sodass sie ein aktiver Teil davon werden, können einem Smartphone auch nur bedingt weiterhelfen. Der kleine Bildschirm und die Kamera können niemals unser ganzes Blickfeld abdecken - unser Gehirn kann den Effekten nie zu hundert Prozent glauben. In solchen Situationen ist es dann eben sinnvoll, zwei Bildschirme in Form von einer AR-Brille auf dem Kopf zu tragen, die sich mit einem mitdrehen und neigen und ein breites Blickfeld abdecken können. Augmented Reality kann erst so wirklich nahtlos in den Alltag kommen.
Die Funktionsweise von Augmented Reality Brillen
Alle Hersteller versuchen sich natürlich durch neue Technologien voneinander abzuheben. Im Großen und Ganzen kann man aber zwischen zwei Arten von Displays und damit zwei Typen von AR-Brillen unterscheiden. Zum einen gibt es “Waveguide-Technology”. Dabei funktioniert die Darstellung mit einem im Glas der Linse integrierten Display. Auf der anderen Seite stehen dann die “Bird Bath Optics”. Die funktionieren ein bisschen wie Periskope. Über den Linsen sitzt jeweils ein Bildschirm, dessen Darstellung nach unten auf das Glas reflektiert wird. Die Linse ist dafür beschichtet, sodass Licht von außen eindringen kann, aber Licht von innen reflektiert wird - ein sogenannter “one-way-mirror”.
Damit Augmented Reality vernünftig funktionieren kann, müssen auch Informationen aus der realen Welt gesammelt werden. Häufig nutzen die Brillen für das Erstellen von computergenerierten 3D-Mappings aber keine hochauflösenden Farb-, sondern kleine, verhältnismäßig einfache schwarz-weiß Kameras. Das spart dem Prozessor Zeit, die dann in mehr darstellungsrelevante Berechnungen fließen kann. Zeit ist gerade bei AR-Brillen ein wichtiger Faktor, da die Darstellung in Echtzeit laufen muss.
Zusätzlich zu den Kamera-Daten verwenden solche Brillen auch sogenannte IMUs, das sind interne Messeinheiten, die der Brille Daten zu Beschleunigung, Rotation und so weiter liefern. Das braucht die Brille neben den Bildern der Kameras, um eine dreidimensionale digitale “Vorstellung” des Raumes zu bekommen.
Die Datensätze müssen dann miteinander kombiniert werden und die entsprechenden Berechnungen müssen laufen. Dazu braucht es logischerweise einen Prozessor. Der kann zum Beispiel, wie bei der Microsoft HoloLens, im Brillengestell oder in einer externen (kabelgebundenen) Steuereinheit untergebracht sein. Wie z. B. bei der Nreal Light Developer Version kann dieser Controller auch gleich die Steuerung der AR z. B. beim Scrollen durch Menüs usw. übernehmen. Viele andere Hersteller bieten dem Endkunden Gestensteuerung zur Nutzung der Augmented Reality an.
Wie sieht der Markt aus?
Der Markt um AR-Datenbrillen ist bei Weitem nicht leer, vor allem wenn man sich die Entwicklung der letzten Jahre anschaut, aber zu sagen, er wäre voll, wäre auch übertrieben. Es gibt einige Lösungen für unterschiedliche Zielgruppen und Anwendungen. Weil sich die AR-Technologie aber noch in einer Anfangsphase befindet, gibt es trotzdem viel Raum für Entwicklung und auch immer noch einiges an Platz für das eine oder andere innovative Startup. Und obwohl das in sämtlichen anderen Technik-Bereichen der Fall ist, muss man sich hier als Startup-Gründer (noch) nicht sonderlich vor Google fürchten. Mit Google Glass gab es zwar mal einen Versuch, in den Markt einzusteigen, das Vorhaben scheiterte aber. In Zukunft wird Google aber sicher noch mal auf AR zurückkommen.
AR-Brillen im Vergleich
Vorab: Das hier soll keine Hilfe beim Kauf einer AR-Brille sein. Es geht darum, ein Gefühl für das bestehende Angebot zu bekommen, weshalb die drei ausgewählten Brillen repräsentativ für das gesamte Spektrum stehen.
Wenn du konkrete Lösungen sehen willst, dann lies auch unseren Augmented Reality Headset Vergleich.
Ein sinnvolles Vergleichskriterium könnte beispielsweise die Zielgruppe sein. Die Brillen bewegen sich dann auf einem Spektrum zwischen “Industry” und “Home-Application”.
Relativ weit in Richtung Industrie wäre dann beispielsweise, die Microsoft HoloLens, ein recht großes, schweres Gerät, das ein bisschen wie eine Skibrille auf Steroiden aussieht. Sie ist vor allem darauf ausgelegt, bei der Wartung oder beim Training von Mitarbeitern eingesetzt zu werden. Daher hat man Wert auf ein besonders weites Sichtfeld, Gestensteuerung für volle Bewegungsfreiheit und Sicherheit gelegt. Die HoloLens ist auf dieser Liste aber auch die Teuerste.
Ein Schritt weiter in Richtung Consumer-Product, vor allem was den Preis anbelangt, ist die MagicLeap 1. Sie war zwar ursprünglich für den Privatgebrauch geplant, ist mittlerweile aber doch stärker auf Industrieanwendungen zugeschnitten. Trotzdem steuert man hier alles mit einem externen Controller, d.h. man hat nicht beide Hände frei und das Sichtfeld ist auch etwas eingeschränkter als bei der HoloLens.
Ganz außen auf der Consumer-Seite des Spektrums findet sich die Nreal Light, die gerade mal seit ein paar Tagen für den Endkonsumenten zu kaufen ist. Hier ging es wirklich um den Privatmenschen, kein großartig weites Sichtfeld, keine besonderen Sicherheitsfaktoren. Aber das braucht man auch nicht, wenn man nur zu Hause ein bisschen mit AR kochen will. Die Nreal Light nutzt das Smartphone des Nutzers als Prozessor und spart sich so nicht nur eine extra Einheit, sondern auch Platz. Die Brille ist nämlich echt klein, vor allem im Vergleich zu den anderen Modellen auf dem Markt. Und auch was den Preis angeht, ist die Nreal Light zum Privatmenschen am freundlichsten.
Beispiele von AR-App-Lösungen
Aber AR-Apps sind trotzdem kein Schwachsinn, ganz im Gegenteil. Bei einfacheren Aufgaben, die auf Privatpersonen ausgelegt sind, können sie ganz schön Ressourcen sparen. Außerdem kennen wir Problematiken mit AR-Brillen schon von ihren Cousins aus der Virtual Reality. Bei VR-Brillen wie z. B. der Oculus Rift sind beispielsweise häufig lange Kabel im Weg, die die theoretische Mobilität einschränken können. Das kann einem, es sei denn man muss grade mal den Akku laden, mit einem Smartphone nicht passieren.
Augmented Reality Apps fürs Smartphone könnten zum Beispiel in folgenden Bereichen sinnvoll sein:
Live Product Customization
Beispielsweise beim individuellen Zusammenstellen und Auswählen von Produkten. Es gibt Augmented Reality Lösungen in App-Form, die dem Kunden erlauben, ein 3D-Modell des Produktes im Raum zu platzieren und dann Farben und Eigenschaften live am 3D-Modell zu konfigurieren. Dazu wäre eine AR-Brille nicht zwangsläufig schlecht, aber ein Smartphone hat schon jeder in der Tasche. So lassen sich diese Lösungen zu Hause und ggf. auch im Laden einsetzen, ohne das Gerät wechseln zu müssen.
Interaktive Filter
Vielleicht das populärste Beispiel, wenn es um AR in Apps geht, sind die Filter, die seit ein paar Jahren das Internet überschwemmen. Jede größere Social-Media-Plattform hat jetzt, gefühltermaßen jedenfalls, ein “Stories”-Feature mit AR-Filtern. Und für den Erfolg dieser Filter gibt es einen logischen Grund. Solche Filter machen den Nutzern Spaß. Das macht das Marketing Potenzial für Firmen riesig. Snapchat beispielsweise erlaubt dem Werbetreibenden (und - ganz nebenbei - auch Privatmenschen) Zielgruppenorientierte, effektive Werbung zu schalten. Weil die Filter eben Spaß machen, wird die Werbung von den Usern ohne Aufforderung selbstständig geteilt und verbreitet - letztendlich machen hier die Nutzer einen Großteil der Werbung.
Solchen Einsatzgebiete von AR-Apps gibt es haufenweise. Für noch mehr Inspiration zu Augmented Reality haben wir eine Sammlung möglicher Lösungen mit Beispielen und Erklärungen in unserem Guide zu AR-Technology zusammengestellt.
Mit Brille oder ohne?
Ja, gute Frage! Das kommt darauf an, was man mit AR machen will. Wenn es darum geht, dass die AR-Erfahrung realitätsnah und immersiv ist oder wenn man beide Hände zum Arbeiten braucht, dann sollte man zur Brille greifen. Wobei man im Kopf behalten muss, dass solche Brillen im Moment noch einiges kosten. Wenn die Sache aber unaufwändig, schnell und einfach erreichbar sein soll, dann sind Apps die bessere Lösung. Vor allem haben dann potenzielle Kunden jetzt schon alle nötige Technik parat - keine weitere komplexe Elektronik benötigt! Bis jeder eine AR-Brille hat, müssten wir aber noch etwas warten.
Informiere dich weiter!
https://www.youtube.com/watch?v=JrYgvNaNHrw
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