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Neue AR-Technologien bieten ganz neue digitale Möglichkeiten

AR Experte Matthias Hamann

Matthias Hamann

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Warum Googles und Apples web-basierte AR-Technologien ganz neue Möglichkeiten im digitalen Produktmarketing bieten

Bereits vor einiger Zeit haben Apple und Google die Features AR Quicklook bzw. <scene-viewer> vorgestellt. Beide ermöglichen eine einfache und innovative Produktvisualisierung auf Websites durch Augmented Reality. Überraschenderweise sind diese Technologien vielen Designern und Marketingspezialisten nach wie vor unbekannt und deshalb leider selten genutzt – ziemlich schade und meiner Meinung nach eine verpasste Chance bei der digitalen Vermarktung von Produkten jeder Art.

Anwendungsbeispiel

Das Fahrrad, den Couchtisch oder den Turnschuh „mal eben schnell“ und unmittelbar vor der Kaufentscheidung digital ins Wohnzimmer stellen? Sich einen Eindruck von der realen Größe einer Maschine oder mechanischen Komponente machen und jedes Detail von allen Seiten begutachten? Das ist auf Apple- und Android-Devices der neueren Generationen mittels AR Quicklook bzw. <scene-viewer> recht einfach möglich.

AR Quicklook in Aktion

Und so sieht's aus - ein kleines Beispiel des Nike* Schuh-Klassikers. Dazu diese Seite einfach mit einem iOS Gerät im Standard Browser (LinkedIn Browser funktioniert nicht) öffnen und auf das kleine Icon rechts oben auf dem Sneaker-Bild tippen.

Durch USDZ und glTF lassen sich unterschiedlichste Objekte auf horizontale Ebenen (Tische, Böden) oder an vertikale Flächen (Wänden) platzieren. Apple’s AR Quicklook ermöglicht darüber hinaus die Platzierung auf vorab definierten Bildern (Marker) oder menschlichen Gesichtern.

Wie funktionieren Apples Quicklook und Googles <scene-viewer>?

Vereinfacht erklärt nutzen beide Technologien schlichtweg Dateien, die alle relevanten 3D-Informationen über ein Objekt enthalten – vergleichbar mit einem JPEG, nur mit dreidimensionalen statt zweidimensionalen Inhalten. Apple AR Quicklook arbeitet mit dem Datenformat USDZ, Google setzt mit seinem <scene-viewer> auf das bereits etablierte glTF-Format. Beide lassen sich in jede Website, genauso gut aber auch in Emails oder andere Anwendungen einbinden. Beim Öffnen dieser Dateien auf Smartphones oder Tablets werden für die Darstellung Geräte-Funktionen wie Kamera, Sensoren und Tracking herangezogen. Eine geschickte Kombination aus nativer Technologie und nicht-nativer bzw. web-basierter Distribution zum User.

Was sind die Vorteile für den User?

Für den User bringen diese Funktionen eine ganze Palette an Vorteilen mit sich.

  • Stark gesteigerte User Experience
  • Insgesamt sehr realistischer Eindruck durch korrekte Beleuchtung und Schattenwürfe der AR-Objekte abhängig von der tatsächlichen Lichtsituation des Raumes
  • Produkte lassen sich frei positionieren, verschieben und drehen
  • Korrekt konfiguriert lässt sich ein sehr realistischer Größeneindruck gewinnen (Toleranz ca. +- 2 cm)

Was sind die Vorteile für Firmen?

Einige der wesentlichen Vorteile für Firmen sind:

  • Konversionsraten können potenziell erhöht werden
  • Retourquoten lassen sich sehr wahrscheinlich senken
  • Schwer zu transportierende Produkte (Zoll, Gewicht, Aufbau) lassen sich sehr gut digital präsentieren
  • Einfache Animationen und Interaktionen sind möglich
  • In Industrie und Handel sind oft schon gute CAD oder bestenfalls sogar 3D-Modelle der Produkte vorhanden (geringer, bis kein Aufwand für Modellierung)

Nachteile

Beide AR-Datenformate bieten viele Vorteile und sind sehr einfach in bestehende digitale Architekturen einzubinden. Aber einige Nachteile sind dennoch zu erwähnen:

  • Aktuell sind keine aufwendigen Animationen oder Konfigurationsprozesse darstellbar
  • Eine gute 3D-Datenbasis muss vorhanden sein
  • Liegen keine oder wenige 3D-Daten vor, entstehen ggf. signifikante Aufwände bei der Digitalisierung bzw. Konvertierung in die entsprechenden AR-Datenformate (klassische 3D-Photogrammetrie und eine zunehmende Zahl guter 3D-Scanning Apps können hier Abhilfe schaffen)
  • Aktuell bestehen wenig Möglichkeiten zur vollautomatischen Datenkonvertierung

Fazit und Ausblick

Augmented Reality Darstellungen mithilfe von Quicklook und <scene-viewer> sind zurzeit leider noch Raritäten im Web, obwohl die Nutzung einfach ist und häufig nur minimale 3D-Kenntnisse für die Produktion ausreichen.

Zweifelsfrei schlummert hier noch viel Potenzial, und wer frühzeitig auf den Zug aufspringt, kann sich durch AR-Previews sehr gut von der Konkurrenz abgrenzen.

Insbesondere für Premium-Produkte und komplexe Objekte aus Industrie- und Maschinenbau bietet sich eine herausragende Möglichkeit zur Produktpräsentation abseits schnöder JPGs aus wenigen Perspektiven.

Das hat jüngst auch der trendige Sports-Gear Entwickler Peloton für sich entdeckt und bietet sehr gute AR Quicklook Abbildungen seines Peloton Bikes auf seiner Website an (ganz unten auf der verlinkten Seite).

Apple und Google entwickeln die technischen Möglichkeiten von Quicklook und <scene-viewer> kontinuierlich und mit Hochdruck weiter – und alles weist darauf hin, dass beide Player in Ihren Geschäftsstrategien Augmented Reality als eine Schlüsseltechnologie ansehen.

Die nächsten Jahre bleiben also spannend und wir werden AR-Previews sicherlich sehr viel häufiger im Web sehen.

Wenn ihr Fragen oder Anmerkungen zu diesem Artikel habt, sprecht mich gerne jederzeit an.

Hinweis/Disclaimer:
Alle eingetragenen Produktnamen, Marken und Warenzeichen sind Eigentum ihrer jeweiligen Inhaber.

Weiterführende Infos:

Apple AR Quicklook:
https://developer.apple.com/augmented-reality/quick-look/

https://developer.apple.com/documentation/arkit/previewing_a_model_with_ar_quick_look

https://webkit.org/blog/8421/viewing-augmented-reality-assets-in-safari-for-ios/

 

Google <scene-viewer>:

https://modelviewer.dev

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Matthias Hamann
Digitale Konzeption

Über den Autor

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